Mesa Boogie Express 5:50+

Schon als ganz junger Mensch war es mein großer Traum, einen Mesa Boogie zu besitzen. Damals kostete ein Mesa Boogie Mark II schon ein halbes Vermögen. Das hat sich eigentlich bis heute nicht geändert. Der aktuelle Mark V als Kofferverstärker kostet über 4.000 Euro.

Nach der Umstellung auf Marshall Top-Teilen benutze ich den Mesa Boogie Express 5:50+ als Ersatz für den Fender Blues Deluxe aktuell als „Arbeitspferd“ im Setup mit meinem Mini Session Board bei kleineren Gigs. Das Zusammenspiel mit den Effekten klappt gut. Als Lautsprecherbox habe mir ein Palmer Leergehäuse (Palmer 1-12 Cabinet Unloaded) mit einem Celestion Creamback (G12M-65 Creamback 8 Ohm) zusammen gestellt.

Im Spätsommer 2018 machte es die Runde, dass Mesa den Express 5:50 als Topteil nicht mehr herstellt. So musste ich schnell reagieren, kratzte mein letztes Geld zusammen und bestellte mir schnell noch einen Versandrückläufer beim Musikhaus mit dem kleinen „t“. Ich wurde nicht enttäuscht! Zusammen mit dem Creamback erklingt im klaren und angezerrten Modus ein sehr warmer und zugleich transparenter Sound. Ich bin begeistert! Der richtig verzerrte Sound des Amps gefällt mir übrigens nicht so gut. Da bevorzuge ich doch weiterhin meine Marshalls.

Der in in den USA gefertigte  Mesa Boogie Express 5:50+ bietet zwei voneinander unabhängige Kanäle – mit je zwei unterschiedlichen Grundsounds. Im ersten Kanal sind die eher klaren und angezerrten Sounds zu finden, wo hingegen im zweiten Kanal die Distortionsounds ihren Platz haben. Die Kanäle sind beschrieben mit Clean/Crunch bzw. Blues/Burn. Neben der guten Dreiband-Klangregelung gesellt sich es noch der legendären Mesa Boogie 5-Band Equalizer. Das ist auch der Grund für das „+“ in der Namensgebung des Amps. Für jeden Kanal kann man mittels Minischalter entscheiden, ob man den grafischen EQ oder auf Presets zugreifen möchte. Für jeden Kanal ist der Anteil des röhrenbetriebenen Federhalls zumischbar. Jeder Kanal hat einen eigenen Mastervolumenregler. Daneben lässt sich noch die Solo-Lautstärke gemeinsam für alle Kanäle einstellen. Die Amp-Leistung ist mittels Minischalter von 50 auf 25 und 5 Watt reduzierbar. Der super klingende Federhall lässt sich per mitgelieferten Fußschalter an- und abschalten. Ebenso erfolgt die Kanalumschaltung, die Aktivierung des EQs und der Solo-Lautstärke über dieses Board.

Ausstattung und Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Als einzigen Nachteil empfinde ich es, dass das Netzkabel direkt verbunden ist. Eine Buchse für einen Kaltgerätestecker ist praktischer. So muss das Kabel irgendwie im Gehäuse untergebracht werden. Dazu gibt es auch keine Alternative, wenn der Verstärker im Flight Case transportiert wird.

Die Klangregelung des Mesa Boogie Express 5:50+

Ich hatte oben bereits erwähnt, dass ich kein großer Freund des „Boogie Distortion“ bin. Von daher ist der Crunch-Kanal für die fetten Klänge und der Blues-Channel für die offneren Sounds zuständig.

Wie bereits erwähnt ist der Amp „out of production“. Auf der Mesa Boogie USA Website gibt es noch Infos und Bilder zum Mesa Boogie Express 5:50+.

Ein paar Links zu diesem Verstärker:

Auf Amazona.de gibt es einen Test von Stephan Güte über den Mesa Boogie Express 5:50+. Zwar über den Combo und nicht über das Topteil. Das tut der Sache aber keinen Abbruch. Auf YouTube tummeln sich auch einige Videos, die den Mesa Boogie Mark V direkt mit Mesa Boogie Express 5:50+ vergleichen. Stellvertretend ein Video von Don from Haggerty’s Musicworld.

Der Express Fußschalter liegt vor dem Mini Session Board. Endlich genug Platz vor den Füßen. Das Delay (Flashback von TC) habe ich in den Effektweg des Amps eingeschleift. Alle anderen Bodeneffektgeräte sind vor dem Express 50:5+ geschaltet. Der Neo Clone (Chorus aus der Nano-Serie von EHX) klingt für mich vor dem Amp besser.

Das abgebildetete Setup stammt aus dem Jahr 2019 und hat immer noch bestand.

Alle Fotos von Ralf Jerolewitz