Marshall JCM 900

Die in England gefertigten Marshall JCM 900 Modelle teilen sich in zwei Produkt-Serien auf, die Master Volume SL-X Reihe und die Dual Reverb Reihe. Obwohl sie einige Gemeinsamkeiten aufzeigen und ähnlich gelagerte Rückseitenfunktionen bieten, handelt es sich doch um recht unterschiedliche Geräte.
 
Der hier abgebildete JCM 900 ist ein 4500 HI GAIN DUAL REVERB. Er bietet zwei Kanäle – einer davon ist prädestiniert für die klare bis raue Abteilung, der andere Kanal lässt Dank Master Volume auch bei zivilen Lautstärken ordentlich krachen. Mit seinen 50 Watt  ist er auch wirklich mehr als laut. Der Federhall lässt sich per Fußschalter an- und abschalten. Der Umschalter meines Marshall MA 50 passt hervorragend und wird mitunter dafür „entliehen“. Die Umschaltung der beiden Kanäle funktioniert ebenfalls mit diesem „Fußtreter“.
 
Die Amp-Werkstatt meines Vertrauens – Burana Works in Hannover – checkt den Amp von Zeit zu Zeit durch und tauscht die Röhren. Der 4500 ist mit zwei EL34B in der Endstufe und zwei ECC38S in der Vorstufe bestückt. Wobei viele „Experten“, die den JCM 900 „schlechtreden“, darauf anspielen, dass im Drive-Kanal eine Diodenzerre zum Einsatz kommt. Im gleichen Atemzug loben und preisen sie den Silver Jubilee (den Slash Signature-Amp) in höchsten Tönen, obwohl er – ta-ta – die gleiche Dioden-Zerrschaltung besitzt wie der JCM 900. 
Der Preis auf dem Gebrauchtmarkt wird bei ca. 550 Euro liegen.

Den Marshall JCM 900 habe ich 2012 gebraucht für ca. 380 Euro bei ebay ersteigert. Er sah für meine Verhältnisse verheerend aus. Einer der Vorbesitzer hatte die Frontplatte mit einem Boxenbespannstoff bezogen. Dieser stammte auch irgendwie aus dem Bestand von Marshall oder einem seiner Zulieferer. Nur in diesem Design wurde er niemals von Marshall für diesen Verstärkertyp verwendet.
Die Seriennummer des Amps lautet 978989212. Demnach wurde der Verstärker wurde 1997 gebaut. Das ist an den ersten beiden Ziffern der Seriennummer zu entnehmen (vgl. Baujahrbestimmung Marshall Amps auf der deutschen Homepage von Marshall).

Ich besorgte mir vom Tube Amp Doctor (TAD aus Worms) über der Webshop den Originalbespannstoff und das passende Kehlband und bereitete den guten alten Verstärker wieder auf.

 

Die Rückseite des Marshall Heads.

Die Leistung lässt sich von 50 auf 25 Watt reduzieren (Mode high low). Die Intensität des Effektweges ist regelbar. Die Anschlussbuchsen sind in guter Marshall-Tradition mit roten Kunstoffringen gekennzeichnet. Es gibt zwei Lautsprecherausgänge, die auf 8 Ohm bzw. 16 (4) Ohm umschaltbar sind.

In Verbindung mit dem JVM205H verzichte ich übrigens auf die Kanalumschaltung und nutze nur den High-Gain-Kanal des JCM 900. Über das Lehle SGoS schalte ich die Eingangssignale von meinem Pedalboard aus um.

Auf YouTube kann man sich ein gutes Video von Oliver Lohmann, Endorser bei Session Music, ansehen. Er stellt darin das Reissue Modell des Marshall JCM900 von 2012 vor. Es handelt sich dabei um ein Marshall JCM-900 Dual Reverb 100 Topteil.

Die Bodeneffektgeräte sind fast alle vor dem Lehle Switcher verkabelt, somit auch für beide Amps nutzbar. Allerdings ist die obere Reihe des Systems – Hall, Echo und Chorus – in den Effektweg des JVM205H eingeschleift. Dieser ist von dort aus auch regel- und via Fußschalter schaltbar.

Das abgebildetete Setup stammt aus dem Jahr 2014. In den Folgejahren wurde noch desöfteren die Zusammenstellung ordentlich umgekrempelt.

Alle Fotos von Ralf Jerolewitz